ehealth | ad hoc – Dr. Manuel Iserloh zur Implementierung digitaler Lösungen

Im Gespräch mit Dr. Manuel Iserloh, Geschäftsführer POLAVIS

Wie lange dauert die Einführung digitaler Lösungen in Krankenhäusern?

Ein üblicher Zeitrahmen für die Einführung von digitalen Lösungen hängt natürlich vom Produkt- und Leistungsbereich, der betroffen ist, ab. Beim Beispiel Entlassmanagement und Kommunikation mit den Niedergelassenen ist es etwas, was üblicherweise ein Lösungsdienstleister in wenigen Wochen auf die Beine stellen kann, insofern die Anbindung an die IT auch gut geregelt ist. Hier ist es auch entscheidend, wie viel Know-how in der internen Organisation vorhanden ist. Meistens gibt es hier sehr spezifische Fragen. Das fängt bei der IT an, geht über den Datenschutz und hört bei der Außenkommunikation auf. Hier muss man möglichst schnell einen Einklang und ein gutes Verständnis bei den Beteiligten herstellen und dann ist die Einführung kein Thema für mehrere Monate, sondern kann in wenigen Wochen gemacht werden. Wenn es komplexer wird, wie bei der Anbindung an die KIS-Systeme, gibt es auch da bei vielen Standard-Systemen, Standard-Konnektoren, sodass der Aufwand überschaubar ist. Die Grundtechnik, die verwendet wird, die meisten Systeme arbeiten ja über HL7-Kommunikation, ist ja dann speziell bei den KIS-Systemen doch die gleiche und gut beherrschbar, weil es ja ein gut etablierter und lang existenter Standard ist.

Wie können Krankenhäuser digitale Patientenakten verschiedener Krankenkassen und Anbieter an ihre eigenen Systeme anbinden, Daten senden und empfangen?

Aus meiner Sicht gibt es da zwei Arbeitsfelder. Das eine ist die Anbindung an die Krankenhausinformationssysteme, die standardisiert erfolgen muss. Jedes Haus möchte das natürlich nur einmal machen und nicht für 10 Akten 10 Anbindungen im Haus schaffen. Das muss über eine zentrale Plattform funktionieren, die einmal erstellt wird und mit dem entsprechenden Regelwerk hinterlegt ist. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass man die entsprechenden Anwendungen, nicht nur die Gesundheitsakten, sondern auch die Themen, die noch dazu kommen werden, über die entsprechenden Standards versorgt. Da sprechen wir über IHE oder FHIR als neue Standards oder auch in anderen Fällen einfach über APIs, Application Programming Interfaces, mit denen dann die individuellen Schnittstellen offengelegt werden, sodass die Anbindung an die zentrale Plattform auch erfolgen kann.

Worauf sollten Krankenhäuser bei der Anschaffung und Einführung neuer digitaler Anwendungen achten?

Das Wichtigste ist immer die Orientierung an Use Cases, also an konkreten Anwendungsfällen. Je besser die im Vorfeld beschrieben sind, desto besser kann man dort auch eine Lösung umsetzen, ausplanen und in den operativen Betrieb bringen. Ganz wichtig ist sicherlich, dass diese Lösungen nicht immer alles auf einen Schlag können müssen, sondern dass man im Kleinen beginnt, sodass diese Lösungen auch beherrschbar sind und man tatsächlich einfach anfängt und nicht immer nach etwas Besserem, nach etwas Vollständigerem sucht und somit gar nicht anfängt.

Wie und wozu können Krankenhäuser digitale Plattformen nutzen? Und was ist ein Integration Hub?

Digitale Plattformen sind dazu geeignet, Daten zwischen den verschiedenen Anwendungsfällen und den Kernsystemen auszutauschen. Analog dazu, wie das schon seit vielen Jahren im Reporting oder im Analysebereich mit Data Warehouse-Lösungen funktioniert, ist ein Integration Hub dazu da, die verschiedenen Welten sicher zu verbinden, die Daten, die benötigt werden, in die richtige Richtungen Input/Output zu verteilen und dort für eine Konnektivität zu sorgen, sodass die Daten in allen Bereichen benutzt werden und tatsächlich Single Point of Truth, also alles nur einmal angegeben, gespeichert und wiederverwendet werden kann.

Wie kann man Insellösungen in Klinik-IT-Umgebungen vermeiden und externe Anwendungen in die eigene Landschaft integrieren?

Die ersten Häuser sind ja schon dabei, Plattformen aufzubauen. Ich finde es sehr interessant, es auch getrennt nach administrativen und nach medizinischen und wissenschaftlichen Themen zu strukturieren. Also gerade im letzteren Bereich sind große Häuser schon dabei, zentrale Plattformen aufzubauen, die alle verschiedene Systeme nutzen, wie zum Beispiel bei Unikliniken, wo es sehr viele gibt und wo es auch Forschungssysteme gibt, diese entsprechend einzubinden. Und dann zentral daraus ein Repository zur Verfügung zu stellen, mit dem Sie alle anderen Anwendungsfälle bedienen können. Ich glaube es ist ganz wichtig, dass solche Plattformen auch wieder als Single Point of Truth zur Verfügung stehen, damit man nur einmal die Arbeit machen muss. Wichtig ist, dass diese Themen umfangreich sind, also möglichst viele Daten drin sind. Das ist immer so ein Thema mit dem Datenschutz, dass man hier die Datensparsamkeit beachtet. Und dass man aus diesem Pool dann tatsächlich auch die verschiedenen Anwendungsfälle der Zukunft abdecken kann und das nicht wieder neu aufrollen muss.

In welchen Einsatzfeldern besteht der größte Bedarf und das größte Potential für die Nutzung von Apps in Krankenhäusern?

Auf der einen Seite wird es die Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein, wie zum Beispiel bei der Pflege, aber auch beim Personal in den Diagnostik- und Therapiebereichen. Dass sie wissen: wie sieht mein Tagesablauf aus, welche Patienten kommen als nächstes, welche Aufgaben sind zu tun. Hier gibt es schon viele Beispiele, wie etwa im Bereich der Logistik, wo man informiert wird, wo das nächste Bett zu reinigen ist und wo der nächste Patient entsprechend aufzunehmen ist. Auf der anderen Seite wird die Interaktion mit den Patienten sehr viel stärker in den Vordergrund treten. Das heißt, man wird die Patienten live informieren, wann die nächste Untersuchung ist, wann seine nächste Visite ist und wie sein Ablauf über die nächsten Tage aussehen wird. Voraussetzung ist hier natürlich, dass die Daten auch entsprechend in den Systemen vorliegen müssen, sodass man diese akkuraten Informationen auch weitergeben kann. Das ist momentan noch die größte Baustelle für die Krankenhäuser, hier auch tatsächlich so akkurat zu sein.

Wie kann Digitalisierung Prozesse verschlanken helfen?

Der Hauptvorteil von digitalen Lösungen ist ja, dass die Daten schnell und vollständig verfügbar sind, soweit sie denn erfasst sind und dass sie wiederverwendet werden können. Von daher kann man erstens viele Daten in den verschiedenen Anwendungsfällen mehrfach nutzen, ohne sie doppelt einzugeben, man kann aber auch aus den Daten lernen, wie auch schon die USA mit erfolgreichen Beispielen zeigen. Das wird sicherlich auch nach Deutschland kommen. Beispielsweise das Thema Red Flag System, also dass man mit Künstlicher Intelligenz frühzeitig aufdeckt, bei welchem Patienten Risiken bestehen oder wo es Besonderheiten bei der Behandlung gibt, sodass man frühzeitig und automatisiert einen Hinweis bekommt: Achtung, schau dir den Patienten genauer an oder mach vielleicht noch eine zweite Prüfung.

Was ist für Sie ein Hospital 4.0?

Dabei geht es darum, dass, analog zur Industrie, die Optimierung aus Sicht der Prozesse stattfindet und nicht aus einer rein technischen oder Arbeitsorganisation. Es ist also wichtig, dass ein Workflow entsteht – wie der Patient durchs Haus läuft, wie die einzelnen Dienstarten und die Mitarbeiter mit den Patienten umgehen und arbeiten und dass sich das Ganze auch auf die Arbeit der Zukunft, also eine digital unterstützte Arbeit, einstellt, sprich Hilfssysteme, Workflowunterstützung und Nutzung vorhandener Daten. Sodass möglichst alles, was digital abgebildet werden kann, digital erfolgt und bearbeitet wird und die eigentlichen Kontakte dann wirklich die Expertengespräche oder die Behandlung sind.

Wie können Patientendaten sicher und datenschutzkonform zwischen Hausarzt und Krankenhaus ausgetauscht werden?

Es gibt seit vielen Jahren verschiedene Formate zum Austausch der Daten. Die Gematik bemüht sich seit vielen Jahren darum, die KV haben ihre eigenen Systeme. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Systeme durch die neuen digitalen Lösungen ersetzt werden, bei denen der Patient seine Daten an den niedergelassenen Arzt so bereitstellt, dass dieser keine Infrastruktur benötigt, sondern vorhandene Möglichkeiten über Cloud-Lösungen oder Anbieter der Krankenhäuser nutzt, um Daten auszutauschen ohne selbst seine eigenen Systeme anzupassen.

Welche digitalen Anwendungen gibt es für die Vernetzung von Krankenhäusern mit niedergelassenen Ärzten?

Es gibt sogenannte Ärztenetzwerke, in welchen die Daten der einzelnen Leistungserbringer lokal liegen und gemeinsam aufgerufen werden können. Es gibt aber auch die Verbindung über digitale Lösungen, in welchen Schnittstellen zwischen den verschiedenen Systemen geschaffen werden – also insbesondere zwischen den Krankenhaussystemen und den Praxissystemen, die sehr technisch sind. Und es gibt moderne Kommunikationsportale, die eigentlich am geeignetsten sind, weil sie wirklich den Austausch auf persönlicher Ebene zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten unterstützen.

Wie werden Patienten und Krankenhäuser zukünftig miteinander kommunizieren?

Es wird sicherlich ein besonderer Ansporn für beide Seiten sein, die Zeit bestmöglich zu nutzen. Das heißt, die Krankenhäuser haben ein Interesse, dass der Kontakt eine Zeit mit Mehrwert bietet. Alles, was man administrativ schon im Vorfeld klären und abwickeln kann, sollte auch digital passieren. Ich rechne damit, dass Kiosksysteme, Apps und digitale Webportale dazu genutzt werden, alle Anmeldungen und Regelinformationen schon vorab auszutauschen, bevor dann der persönliche Kontakt mit dem echten Mehrwert und dem echten Gespräch stattfindet.

Welche Beweggründe treiben die Einführung digitaler Anwendungen in Krankenhäuser?

Inzwischen sind wir in einer Phase, in der viele Krankenhäuser nicht mehr überlegen, ob sie Digitalisierungslösungen einführen, sondern eigentlich nur noch: wie und mit wem. Wir nehmen hier einen Trend wahr, dass viele einzelne Insellösungen inzwischen strategisch betrachtet werden müssen. Die Frage ist, ob die Häuser das auch tun. Es finden Projekte statt, in welchen man verschiedene Lösungen prüft und dann versucht, einen gemeinsamen Zuschnitt zu finden. Von daher ist aus meiner Überzeugung wichtig, dass integrative Lösungen genutzt werden, das heißt, Lösungen, die auch verschiedene Anbindungen für Einzellösungen anbieten, die es geben wird und die sich auch weiter ausbauen werden. Hier braucht es eine gewisse Flexibilität, man muss breiter und in Kooperationen denken. Das Thema Finanzierung ist gar nicht so wirklich das Problem, weil die meisten Themen sich sofort rechnen. Wenn beispielsweise bei der Krankenhausaufnahme nur 5 % der Anfragen über eine App getätigt werden, anstelle über ein Telefon und man dadurch einen halben Mitarbeiter für die wirklich wichtigen Dinge einsetzen kann, hat sich sowas schon gelohnt. Das heißt, auch die Finanzierbarkeit ist im aktuellen System gegeben und ist nicht das Hindernis, solche Lösungen einzuführen.

Patientenaufnahme im Krankenhaus per App – wie funktioniert das?

Es wird ein ganz einfacher und schlanker Prozess zwischen dem Patienten und dem Krankenhaus etabliert. Das heißt, der Kontakt beginnt in der Regel beim niedergelassenen Arzt, der den Patienten in das Krankenhaus einweist und ihn über die Möglichkeit der Terminvereinbarung per App hinweist. Der Patient lädt sich die App herunter, füllt seine Daten aus und stellt seine Terminanfrage an das Krankenhaus. Dort wird es bearbeitet und mit der Aufnahme wird dann der Datenaustausch realisiert und der Patient checkt quasi, wie am Flughafen, digital im Krankenhaus ein.

Wie können Krankenhäuser einen bidirektionalen Austausch zwischen KIS und externen digitalen Anwendungen ermöglichen?

Eine Schwierigkeit in den letzten Jahren war immer, dass die Krankenhausinformationssysteme ja mit klassischen Strukturen arbeiten, sehr viele Prozessschritte abdecken müssen und auch die Datenmodelle entsprechend darauf ausgerichtet sind. Allein der Prozess, diese Systeme aktuell zu halten, ist sehr aufwändig. Daher kann man erwarten, dass dies auch in den nächsten Jahren so bleibt. Inzwischen haben sich die neueren Lösungen, die Web- und App-basierten Technologien, auf dem Markt so weit etabliert, dass wenn diese Welten zusammenwachsen, also die klassische KIS-Welt, die Kommunikationsserver und die modernen Lösungen, die man auch aus den Sozialen Medien kennt, eine gute Verbindung entstehen kann. Hier gibt es natürlich gewisse Herausforderungen, es ist nicht ganz einfach, aber wenn man diese löst, dann entsteht der Mehrwert aus beiden Welten, der den Anwendern hilft, aber auch den Systemarchitekten, diese Daten gut zu verarbeiten und zu verwalten.

Gedanken zur Interoperabilität der verschiedenen elektronischen Patientenakten und diverser KIS. Wie können all diese verschiedenen Anwendungen unterschiedlicher Anbieter überhaupt Daten austauschen?

Da es unterschiedliche Anbieter gibt, gehe ich nicht davon aus, dass es realistisch ist, zum Beispiel Akte zu Akte auszutauschen. Da wird man sich, wie bei einer Versicherung, festlegen, wer der Anbieter der Wahl ist und dann auf dieses eine Pferd setzen. Was ich mir sehr gut vorstellen kann und was eine Notwendigkeit ist, ist der Austausch zwischen den verschiedenen Leistungserbringern. Das heißt, immer da, wo Daten entstehen und wo Daten genutzt werden müssen, muss eine gewisse Flexibilität sein, das eine oder das andere System nutzen zu können. Es wird aus meiner festen Überzeugung offene Schnittstellen geben, so wie man mit verschiedenen Buchungsportalen ein Hotel bucht, eben auch mit verschiedenen Integrationsportalen dann die verschiedenen Akten oder auch andere Anwendungsfälle bedient.

Papierloses Aufnahme- und Entlassmanagement – eine Vision der fernen Zukunft?

Die Hauptdiskussionspunkte zum Thema Papier kommen glaube ich aus dem rechtlichen Bereich. Das heißt, die Anforderungen, die wir auf der einen Seite haben, zum Beispiel bei der Unterschriftenregelung und bei der Einwilligung waren bisher für die Organisationen sehr schwierig abzubilden. Auf der anderen Seite ist es im Entlassbericht für die Rechtssicherheit des Krankenhauses notwendig, dass da eine Unterschrift ist. Aus technischer Sicht, ist es überhaupt kein Problem mehr, das zu lösen. Es gibt die entsprechenden Bausteine; in anderen Bereichen wird das ja schon so gelebt, siehe Versicherungen, wo es früher auch nicht möglich war. Ich rechne damit, dass es maximal noch ein bis zwei Jahre dauert, dann werden wir das Thema Unterschrift und Papier tatsächlich ad acta legen können und das Ganze digital machen.

Wie sieht eine zukunftsweisende Vernetzung der Akteure im Gesundheitswesen aus? Welche Rolle spielt der Patient?

Die Vernetzung im Gesundheitswesen ist ja eigentlich schon ein alter Hut. Wir sprechen viel darüber, dass der Patient im Mittelpunkt stehen muss, dass jederzeit die Datenverfügbarkeit gegeben sein muss, dass die Datenhoheit beim Patienten liegt. Wir sprechen viel darüber, aber es ist noch nicht sehr viel Realität. Ich glaube es wird genau darauf hinauslaufen, dass der Patient, vor allem aus Datenschutzgründen, selber über seine Daten bestimmen will. Es muss geklärt werden, ob nun die Daten bei ihm liegen oder nur die Zugriffsrechte. Der Patient wird steuern, wer zu welchem Zeitpunkt welche Daten sehen und nutzen kann. Der Patient wird seine Daten einfordern und abholen und alle Einzellösungen, die es im Moment gibt, gehen ja auch in diese Richtung. Ich nehme an, dass es da eine Konsolidierung im Markt geben wird, aber das Grundprinzip wird sich sicherlich durchsetzen, das ist ja auch seit den letzten 10 Jahren unverändert.

Wie sieht ein optimales Change Management aus, das Krankenhäuser auf ihrem Weg der Digitalisierung umsetzen können und sollten?

Sehr viele Häuser probieren mit ganz speziellen Wegen, mit einzelnen Teams oder mit Change-Organisationen solche Themen auf den Weg zu bringen. Was aus meiner Erfahrung auf der einen Seite sehr gut ist, weil da jemand ist, der sich für das Thema begeistert, der da Spaß dran hat, der das auch vorantreibt. Auf der anderen Seite muss ich das eigentlich so lokal machen, dass ich erst einmal jemanden habe, der das bis zum Ende durchträgt, der sich die Mühe macht, am Anfang auch mal die Ärmel hochzukrempeln, auch mal Daten oder Inhalte bereitstellt und in die Prozesse aufnimmt. Im besten Falle ist es so, dass ein Pilot, zum Beispiel in einer Fachabteilung, dafür sorgt, dass am Ende alle anderen Fachabteilungen solche Lösungen auch nutzen wollen. Sodass es quasi ein Selbstläufer wird und die Anfrage aus dem Unternehmen heraus kommt und nicht von außen als Angebot herangetragen werden muss oder aus der Geschäftsführung.

Welche Wettbewerbsvorteile und Effizienzgewinne bringt die Einführung digitaler Anwendungen mit sich?

Es gibt zwei Seiten, die man betrachten muss. Das eine ist die Mitarbeitersicht, das andere ist die Patientensicht. Für den Patienten ist es ein Vorteil, wenn die Daten zuverlässig gespeichert und für alle, die sie benötigen, um eine Entscheidung zu treffen, genutzt werden können. Für die Mitarbeiter und das Krankenhaus ist es natürlich sehr interessant, die Erreichbarkeit zu erhöhen, also 24/7 zu ermöglichen. Das heißt, ich kann jederzeit mit dem Krankenhaus in Kontakt treten, ich kann Nachfragen stellen und ich kann auf der Effizienzseite eine Entkopplung von zum Beispiel einem Telefongespräch zu einer digitalen Anfrage stellen, sodass ich das Gefühl vermittle, immer erreichbar zu sein, ohne dass ich die Erreichbarkeit auch 24/7 darstellen muss. Das heißt, ich kann die Kapazitäten besser einstellen, kann das Personal besser einsetzen und in Summe dadurch sparen. Und ich kann den gleichen, wenn nicht sogar einen besseren Service liefern.

Wie profitieren Ärzte und Patienten von einem digital gestützten Aufnahme- und Entlassmanagement?

In der Regel wird als erstes Argument immer die Sicherheit der Patienten angefügt, die sicherlich auch im Kern steht, aber aus meiner Sicht eigentlich das Ergebnis von zwei anderen Faktoren ist: Zum einen das Thema Qualitätssteigerung, wo man die richtigen, vollständigen Daten einbezieht, eine gute Entscheidung trifft und diese auch dokumentiert. Zum anderen ist es die Schnelligkeit. Ich muss nicht auf einen Arztbrief warten, ich muss nicht zweimal nachfragen bei weiteren Behandlern oder die Patienten bitten, zuhause nochmal in den Ordnern zu stöbern.

Wie kann das Personal durch digitale Anwendungen entlastet werden?

Das Grundthema ist sicherlich die Zukunft der Arbeit, die sich ja grundsätzlich in allen Bereichen ändern wird. Für Mitarbeiter bedeutet dies, Workflows zu nutzen, also Unterstützung der Systeme zu erhalten, einfache manuelle Tätigkeiten gegebenenfalls nicht mehr auszuführen, indem die Daten schon aus Vorschritten benutzt werden. Und auch die Datenerfassung und die Datenanreicherung in andere Hände zu geben, sprich zum Patienten, zu anderen Behandlern. Das heißt, grundsätzlich, die manuellen Arbeitsschritte zu verringern und auch eine Dokumentation zum Beispiel automatisch im Prozessablauf mitlaufen zu lassen, sodass die eigentliche Tätigkeit auf die inhaltlichen Themen ausgerichtet werden kann.